Wer einmal Kinder oder Enkel zu Besuch hatte und nach deren Abreise Gästezimmer und Bad besichtigt, bezeichnet den Zustand und die Hinterlassenschaft der jungen Leute stets als "Chaos". Dabei bedeutet der griechische Ausdruck eigentlich "gähnende Leere", also das Gegenteil von dem, was man nach der Abfahrt seiner eigenen Brut vorfindet. Der Mathematiker James Yorke definierte 1975 den Begriff "Chaos" neu und kurz danach konnte man auch die "Chaostheorie" an vielen Universitäten studieren, was natürlich die Unordnung der eigenen Kinder und Enkel in keiner Weise zum Positiven veränderte. Aber nicht nur hierüber ärgern wir uns, vielmehr noch über die immer noch chaotisch unzuverlässige Wettervorhersage für Golfspieler. Dabei hat schon 1960 der Meteorologe Edward Lorenz am Massachusetts Institute of Technology (MIT) komplizierte Computermodelle für bestimmte Wetterformationen entwickelt. Wie viele seiner Kollegen dachte auch Lorenz, dass alles was man für eine zuverlässige Vorhersage brauche, ein hinreichend umfassendes mathematisches Modell sei. Kleinlaut entdeckte er aber, dass kleinste Veränderungen bei einigen Variablen zu extrem großen Abweichungen beim Ergebnis führten. In einer 1979 erschienenen Veröffentlichung von Lorenz fragt er denn auch provokant: "Vorhersagbarkeit: Löst der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien in Texas einen Tornado aus?" Er nennt den enormen Einfluss kleinster Änderungen der Variablen deshalb auch "Schmetterlingseffekt". Seien wir also nachsichtig mit unseren Meteorologen und deren Golfwetter. Es wird noch eine ganze Zeit dauern, bis uns das 100%ig zutreffende Golfwetter vorhergesagt werden kann und ein Turnier nicht im nassen Chaos enden muss. Ich wünsche den Lesern, dass beim nächsten Golfturnier nicht an den kleinen Variablen gedreht wird. In diesem Sinne bis demnächst
poller