Hallo alle geschichtsinteressierten Golfer und -innen,
Ich befinde mich mit einer sehr reizenden und außerordentlich golfkundigen Dame für zehn Tage in Italien. Der alleinige Zweck unserer Reise ist die Suche nach den hinterlassenen Golfspuren von HORAZ (65 - 8 v. Chr.). Ihr erinnert Euch bestimmt dumpf an diesen Typen, immerhin war er der bedeutendste römische Dichter, neben Vergil, Ovid, Varius u. a. Vor allem aber war er ein von Maecenas (daher das in unseren Clubs noch herrschende Mäzenatentum) geförderter früher römischer Golfer. Selbst Kaiser Augustus (Großneffe vom ermordeten Julius Cäsar und später dessen Nachfolger) ließ es sich nicht nehmen Horaz' Drives zu bewundern. Horaz spielte damals noch nicht mit Callaway-Bällen, er bevorzugte die aus den Schultergelenken der im Kolosseum zu Tode gehetzten Gladiatoren gefertigten Knochenbälle. Ein solcher ging im Beisein des Kaisers Augustus bei einem Jahrhundert-Drive von Horaz verloren und ward nie wieder gefunden. Ganze Heerscharen von Golf-Archäologen haben es in all den Jahrhunderten nicht vermocht dieses Artefakt zu Tage zu fördern. Da man heute nicht mehr genau sagen kann wo Horaz abgeschlagen hat, werden besagte Dame und ich uns zunächst im päpstlichen Golf- und Country-Club Castel Gandolfo an der Via Appia in der Region Latium bei Rom umsehen. Ihr wisst schon, das ist dort wo die Päpste immer mit den Kardinälen und der ganzen Kurie im Ryder-Cup-Modus golfen, die einen in purpur, die anderen in grün. Statt Baseballkappen tragen die Würdenträger beim Spiel jedoch einen Pileolus aus Moiré, wieder in purpur oder grün. Übrigens soll Papst Franziskus neuerdings den Bischof Tebartz van Elst hier als Greenkeaper beschäftigen. Wenn wir Erfolg mit der Knochenball-Suche des bedauernswerten Gladiatoren haben sollten, werden wir nach unserer Rückkehr im Forum darüber berichten. Da dieser Tag exakt Christi Himmelfahrt ist, hoffe ich, dass wir bei German Wings nicht wieder an so einen durchgeknallten Copiloten geraten. Herzliche Grüße von
Polle