Droppen, wo der Ball ins Aus ging.

Letzten Freitag kam eine unserer Golferinnen auf mich zu und fragte:

„Wie ist das eigentlich mit dieser neuen AUS Regel, Bälle mit zwei Strafschlägen dort zu droppen, wo der Ball ins Aus gegangen ist? Gilt die bei uns auch? Ich habe, in den neuen Golfregeln, das nur als Möglichkeit für eine Platzregel gefunden. Haben wir denn eine solche Platzregel? Am Montag im Turnier haben Leute die Regel schon angewandt.“

Erst einmal, meinen Respekt für die gute Recherche der netten Frau.

Es stimmt, die Möglichkeit eine solche Platzregel zu erlassen gibt es. Das haben wir aber nicht getan!

Bei uns gilt immer noch: Ist der Ball im Aus oder verloren, muss vom ursprünglichen Ort mit einem Strafschlag weitergespielt werden. Auch bekannt unter Strafschlag und Distanzverlust.
Natürlich darf/sollte man bei der Vermutung oder Erkenntnis, dass der Ball weg ist, einen provisorischen Ball spielen. Alles so, wie in den alten Golfregeln beschrieben.

So, wem das reicht, der braucht nicht mehr weiter zu lesen. Allen anderen erkläre ich jetzt mal den Hintergrund.

In dem offiziellen Handbuch zu den Golfregeln gibt es als Vorlage für eine Platzregel die Musterplatzregel 8 E-5 (Seite 477-482)
“Alternative zu Schlag und Distanzverlust für einen verlorenen Ball oder einen Ball im Aus“

Das sich die Regel und die Erklärungen dazu über 6 Seiten erstreckt, sagt schon etwas über die Komplexität aus. Simpel ist das nicht und es gibt viele Möglichleiten, die Regel falsch anzuwenden. Ein erstes Argument, warum man sich genau überlegen sollte, ob man diese Regel in Kraft setzt.

Sinn macht die Regel aus meiner Sicht nur, wenn der Spieler/-in zu einem hohen Grad davon überrascht werden kann, dass der Ball im Aus ist oder nicht auffindbar ist.
Das kommt dann vor, wenn Zonen, wo ein Ball schnell mal verloren geht oder im Aus ist, nicht einsehbar sind. Das haben wir bei uns so gut wie nie. Longhitter, die über das Wasser bei der Bahn 7, Richtung Fairwaybunker schlagen oder auf der 12 über das Aus, Richtung Quergraben hätten das Problem.

Aber auch hier ist die Platzregel nicht die Lösung. Auf der 12 wäre der Erleichterungsbereich fast genauso weit hinten, wie der ursprüngliche Schlag.



In dem Bild ist ein Beispiel für einen Ball im Aus (lila) und die Linie hinter der gedroppt werden müsste (schwarz).

Auf der Bahn 7 wäre dies zwar nicht der Fall aber dafür eine erhebliche Wettbewerbsverzerrung.
Auf einmal wäre das Risiko für einen sehr riskanten Schlag gar nicht mehr so groß. Man donnert einen Ball hinter den Fairwaybunkern ins Aus und hat nun eine Drop auf dem Fairway, ca. 100 Meter zum Grün als Schlag Vier. Und das nur wenn es schief geht, sonst ist dies Schlag Zwei.

Fazit: Spielt eine provisorischen Ball, wenn ihr den Ball im Aus vermutet oder nicht sicher seid, ob ihr die kleine weiße Kugel in dem Busch wiederfindet, in den ihr gerade geschlagen habt.
Das alles gilt natürlich nur für Turnierrunden. Was ihr in euren “normalen“ Runden macht, bleibt natürlich euch überlassen aber einigt euch in der Flight, damit es keinen Ärger gibt.

Als offizelle Platzregel wird es die "zwei Strafeschläge, wenn der Ball im Aus oder verloren ist und dort droppen, Regel" höchstens temporär für ein Turnier geben. (Rough ist so hoch, dass man keine Bälle findet und der Platz ist zu nass zum Mähen). In den allgemeinen Platzregeln wird es sie nicht geben!

Übrigens, wendet man die Regel trotzdem im Turnier an, ist das "spielen vom falschen Ort" und man bekommt zwei Strafschläge. Korrigiert man den Fehler nicht bis zum nächsten Loch ist man disqualifiziert. Schönen Gruß an das Montagsturnier.

Viel Spaß und bis zur nächsten Regelfrage.








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